Hier einmal ein Überblick nur über unsere Lendersdorfer Felder. Eigentlich „nur“ sechs verschiedene Felder, die aber bei uns dieses Jahr in 20 (!) verschiedene Parzellen unterteilt sind – und
das auch nur wenn man unser Gemüsefeld als nur eine Parzelle zählt. Dabei wachsen allein auf dem Gemüsefeld knapp 40 verschiedene Kulturen, die in mehr als 12 Sätzen zeitlich verteilt
gepflanzt werden. So braucht beispielsweise Salat eine gewisse Zeit von der Pflanzung bis er erntereif ist und kann dann nur eine gewisse Zeit lang geerntet werden bevor er ins „Schossen“
geht und nicht mehr genießbar ist. Daher muss er zeitlich gestaffelt in mehreren Sätzen gepflanzt werden, damit man kontinuierlich etwas zum Ernten hat. Ein Überblick:
1) Zuckerrüben
2), 10), 18) mehrjährige Stilllegung
3), 9), 14), 16) Winterweizen
4), 7), 8) Kartoffeln (Späte Früh(4), Lager (7), Früh(8))
5) Zwiebeln inkl. Rote und Schalotten
6) Gemüsefeld
11), 13), 15) Erbsen
12) Wintergerste
17) Blühstreifen
19) Wintergemüse (teil des letztjährigen Gemüsefelds auf dem einige überwinternde Kulturen wachsen, die teils erst diesen Sommer geerntet werden)
20) Rote Beete
Das sind sogar soviele, dass uns beim beschriften 18-20) erst aufgefallen sind als wir chronologisch in Blickrichtung eigentlich schon fertig waren. ;)
An anderer Stelle bauen wir als Ackerkulturen noch Winterraps und Winterroggen, sowie auf dem Hof noch weitere Gemüsekulturen (Von A wie Aubergine bis Z wie Zucchini) und etwas Obst an,
sodass wir insgesamt auf über 70 verschiedene Kulturen im Anbau kommen. :)
Durch die verschiedenen Kulturen gibt es unterschiedliche Bestell- und Erntetermine, zusätzlich z.T. noch innerhalb der gleichen Kultur unterschiedliche Bestell- und Erntetermine (z.B.
Kartoffeln). Dadurch gibt es immer Flächen auf denen noch eine Kultur wächst die für diverse Wildtiere Schutz und Nahrung bietet. So stehen beispielsweise im Sommer wenn das Getreide geerntet
wird noch Kartoffeln, Gemüse, Zwiebeln und Zuckerrüben im Feld. Wenn diese dann im Laufe des Herbstes geerntet werden stehen dann beispielsweise nach dem Getreide gesäte Zwischenfrüchte, oder
bereits neu gesäte Getreideflächen zur Verfügung. Ganzjährig bieten die Stilllegungen und die Blühstreifen Rückzugsorte. Die Blühstreifen bieten durch zahlreiche Arten mit unterschiedlichen
Blühterminen eine langanhaltende Nahrungsquelle für Insekten. Die Stilllegungen wurden im Jahr 2016 ursprünglich als Blühstreifen angelegt und nur einmal jährlich gemulcht. Im Laufe der Zeit
haben sich hier überwiegend Gräser durchgesetzt, sodass der Blühaspekt mittlerweile sehr schwach ist. Durch die langjährige Bodenruhe und sehr extensive Bewirtschaftung (1x jährlich mulchen)
nisten hier aber beispielsweise Hummeln oder andere im Boden lebende Insekten. Insgesamt gibt es dadurch bei uns im Feld viele Arten die mittlerweile in Agrarlandschaften als selten gelten:
Beispielweise Feldhasen, Feldlerchen, Fasane und Rebhühner. Die Hasen beispielsweise sind so zahlreich, dass man beinahe über sie stolpert und mindestens einer ist bereits zu uns auf den Hof
gezogen und lebt in friedlicher Koexistenz mit den Alpakas, weil es ihm im Feld zu voll wurde. :)
Generell ist eine möglichst vielfältige Fruchtfolge positiv für Bodenleben und Bodenfruchtbarkeit. Besonders hervorheben kann man hier noch die Erbsen. Diese gehören zu den Leguminosen, auf
Deutsch Hülsenfrüchte. Diese können an ihren Wurzeln eine Symbiose mit sog. Knöllchenbakterien eingehen und so Stickstoff aus der Luft fixieren. Dadurch sind sie in der Lage ohne
Stickstoffdünger zu wachsen und hinterlassen den Folgekulturen auf bis zu 2 Jahre hinweg Stickstoff, sodass diese auch weniger gedüngt werden müssen. Da insbesondere Stickstoffdünger sehr
energieintensiv in der Herstellung ist, ist dies nicht nur kostensparend, sondern auch klimafreundlich. Außerdem sind sie sehr gut für den Humusgehalt im Boden und blühen reichlich. Die
Blüten sind v.a. für Hummeln attraktiv. Unsere Erbsen wachsen für Endori, die daraus leckere Ersatzprodukte herstellen. Falls also mal kein Fleisch auf den Grill soll: In Endori-Produkten
könnten Lendersdorfer Erbsen stecken.:)
Außerdem ist ein vielfältiges Feld auch schlicht schön anzuschauen und ein Beitrag zur reichhaltigen Kulturlandschaft. :)
PS: Die Website unterstützt leider keine Videos. Wir haben noch ein Video aus dem Blühstreifen und einen Rundflug über die verschiedenen Kulturen. Bei Interesse kann man sich dies auf unseren
Facebook- oder Instagram-Profilen anschauen:)